1993 – 12. Rallye Pfingsten

Ferkel: Otto Berlin, Mark Pulver, Velemir Vajs
Jäger: Hans-Ludwig Matschke, Udo Rex, Michael Otto, Timo Boos, Elke Himmelmann, Frank Bock, Elke Fuchs, Horst Mäckel, Annegret Mäckel
Ausweichverbindung: Anke Otto in Unterlüß
Teilnehmer der nicht-offiziellen Heimatrallye: Jürgen Döring, Petra Döring, Daniel Döring, Rainer Stein, Bärbel Stein, Jennifer Stein, Christian Mäckel.
Freitag – 28. Mai 1993
18.00 Treffen bei Familie Matschke zu Hause am Timmerbeul. Der Text eines Gedichtes ergab, dass sich der TB1 am Krieger-Ehrenmal am Bremenstadion befindet, der auch relativ schnell gefunden wurde. Motto der Rallye: Eine Reise durch die Deutsche Geschichte. Für die Familien Döring und Stein nebst Christian Mäckel wurde alternativ eine Heimatrallye innerhalb von Ennepetal angeboten. Zunächst mussten beschriftete Bierdeckel geordnet werden, die die Worte Marktplatz Butzbach ergaben. Die Anrufgaststätte befand sich auf dem Marktplatz der oberhessischen Stadt Butzbach mit seinen historischen Fachwerkhäusern. Von dort aus mussten die Jäger zu einem nachgebauten Limes-Wachtürmchen. Genau dort verlief nämlich einmal der berühmte Limes, der Grenzwall zwischen den Römern und den Germanen. Dieses Türmchen stand symbolisch für die Römerzeit. Auf ihm befand sich dann auch der TB2. Trotz lichtstarker Taschenlampen hatten die Jäger das Ferkel Velemir nicht entdeckt, obwohl dieser kaum versteckt nur wenige Meter von ihnen entfernt war.
Um den TB 3 zu finden, galt es dann, ein Kreuzworträtsel zu lösen. In einem TB unter einem Altglascontainer bekamen die "Heimatjäger" das gleiche Rätsel zugespielt. Beide Jägergruppen lösten das Rätsel aber erst nach einer Stunde, sodass die "richtigen" Jäger in dieser Nacht nicht mehr zum TB3 fuhren, sondern in Butzbach unterhalb des Limes-Türmchens übernachteten.
Samstag – 29. Mai 1993
Nach dem Frühstück in Butzbach machten die Jäger noch ein paar Fotos von dem Limesturm und begaben sich dann zum TB3 der sich in einem Holzstapel vor der Strahlenburg in Schriesheim bei Heidelberg befand. Die Strahlenburg stand symbolisch für das frühe Mittelalter. Von dort aus startete die wohl längste Suchetappe in der FKB-Geschichte.
Die Suchetappe hatte eine Länge von 170 km und verlief mit ihren 15 Einzelstationen entlang des Flusses Neckar, an dem sich viele mittelalterliche Burgen, Schlösser und historische Städte befinden. Auch die "Heimatjäger" machten eine Suchetappe zu sehenswerten Punkten in Ennepetal, in Form von hübsch gestalteten Vorgärten und fanden einige Buchstaben, die mit denen der "richtigen Etappe" identisch waren. So konnten sich beide Jägergruppen gegenseitig austauschen und ihre Lösungen ergänzen.
Die erste Hälfte der Suchetappe verlief auf der Deutschen Burgenstraße und startete in der historischen Stadt Heidelberg mit ihrer malerischen Altstadt und der sehenswerten Neckarbrücke. Das legendäre Schloss hatten die Jäger nur von unten bestaunt, weil die Zufahrt mit dem Auto aufgrund der Touristenflut bereits am Vormittag gesperrt wurde. Sie hätten den Berg allenfalls zu Fuß oder mit der Zugseilbahn überwinden müssen.
Dann ging es weiter nach Neckarsteinach mit seinen 4 Burgen, die allerdings nicht aufgesucht werden mussten. Die nötigen Informationen konnten an einer Info-Tafel abgeschrieben werden. Zu Fuß und erschöpft erklommen die Jäger die Burg Hirschhorn, bis sie dann oben erkannten, dass man diese auch mit dem Auto hätten erreichen können. Der "blaue Hut", ein kleiner Kapellen-Kirchturm in der Stadt Ebersbach musste danach gefunden werden. Vorbei an der mächtigen Zwingenburg ging es auf die Burg Hornberg, wo der berühmte Götz von Berlichingen sein Unwesen trieb.
Im Schloss Horneck in Gundelsheim konnten die Jäger etwas über den Deutschen Orden und die Kultur der Siebenbürger Sachsen erfahren. In Bad Wimpfen galt es, neben dem historischen Stadtzentrum und dem "Blauen Turm" auch ein Tonstudio zu finden, in dem die Musik für die Filme der Firma Soprofilm Wuppertal (dem Arbeitsplatz der Ferkel) produziert wurde.
Aus Zeitgründen trennten sich die Jäger und so fuhr eine Gruppe zur Regiswindiskirche in Lauffen, dem Geburtsort des Dichters Hölderlin, sowie nach Heilbronn und zum Freizeitpark Tripsdrill mit der legendären "Altweibermühle" die man bestaunen konnte, ohne den Park betreten zu müssen. Durch den Kontakt zu den Kollegen in Ennepetal konnten die Jäger einige Punkte überspringen. So hatten sie die mittelalterliche Stadt Besigheim ausgelassen und fuhren zum Kuhmilchbrunnen in Bietigheim-Bissingen.
Die andere Gruppe fuhr nach Marbach, der Geburtsstadt von Friedrich Schiller, die symbolisch das Zeitalter der Aufklärung verkörpern sollte. Das Zeitalter der Renaissance repräsentierten die Schlösser Favorite und das Stadtschloss von Ludwigsburg, Ebenso das Alte und das Neue Schloss in Stuttgart, der Landeshauptstadt von Baden-Württemberg. Dortselbst war 1993 die internationale Gartenbau-Ausstellung, bei der auch eine Einschienenbahn installiert war. Diese hatte zwar nichts mit der Deutschen Geschichte zu tun, aber da sie ja nur zur Zeit der Gartenschau in Betrieb war, sollte auch sie in die Suchetappe eingebaut werden.
Am letzten Punkt der Etappe kamen dann beide Gruppen wieder zusammen. Es war das Schloss Solitude im Nordwesten von Stuttgart. Trotz der Trennung und dem Kontakt zu den "Heimatjägern" hatten die Jäger die Anrufgaststätte "Zur Post" in Owen unterhalb der Burg Teck bei Esslingen nicht rechtzeitig erreicht. Wie es der Zufall wollte, war auch das Ferkelteam nicht pünktlich, weil es sich verfahren hatte. Die Stadt Dettingen wurde angesteuert. Man hatte aber nicht gemerkt, dass es nur wenige Kilometer in anderer Richtung ebenfalls eine Stadt namens Dettingen gab. So musste die Suchzeit um zwei Stunden verschoben werden.
Mutig kletterte Ferkel Velemir mit Hilfe eines dicken, mit Knoten versehenen Seiles, in eine Baumkrone, in der man ihn nicht erkennen konnte. Im TB 4 standen die Instruktionen für das Hören und Sehen bei Nacht, das gar nicht weit von Owen entfernt war. Auf einem Parkplatz unterhalb der Burg Teck konnten die Jäger ihr übliches Jägergrillen veranstalten.
Sonntag - 30. Mai 1993
Pünktlich um 00.00 Uhr wurden 6 Raketen gezündet. 2 davon hatten eine tanzende Bewegung. Mit Hilfe dieser beiden Zahlen 6 und 2 konnten sowohl eine Kilometerzahl, als auch eine Marschkompasszahl errechnet werden. Die nachträgliche Begutachtung der Raketen-Bewegungen ließ jedoch Zweifel aufkommen, ob die Jäger auch die Message richtig verstanden haben. Zur Sicherheit waren die Ferkel so mutig und schlichen zum Übernachtungspunkt der Jäger um ihnen einen Zettel an den Scheibenwischer eines ihrer Autos zu heften. Auf diesem stand, wie viele Raketen mit und ohne tanzende Bewegung gezündet wurden.
Die Zahlen wiesen dann letztendlich auf die schwäbische Stadt Blaubeuren bei Ulm. Die Sehenswürdigkeit dieses Ortes ist der berühmte "Blautopf", eine Karstquelle, die mit ihrem türkisfarbenen Blauton ein geheimnisvolles Farbenspiel bietet.
Die Jäger fanden den dort den TB 5. Das Rätsel zum Finden des TB 6 war denkbar einfach und sowohl die "richtigen" als auch die "heimatlichen" Jäger hatten sofort herausbekommen, dass es sich nur um das weltberühmte Bayerische Schloss Neuschwanstein handeln konnte. Die Prüfung über den Roten Faden brachte jedoch keine Bestätigung, weil die Jäger der Auskunft die falsche Stadt nannten. Beide Jägerteams waren nämlich der Meinung, dass sich jenes sehenswerte Schloss in der Stadt Füssen befindet. Es ist aber die Gemeinde Schwangau im Ostallgäu.
Da das Rätsel so leicht war, hielten es die Ferkel auch nicht für notwendig, Anke Otto (Ausweichverbindung) anzurufen. Erst als bei der regulären Anrufgaststätte "Bistro Ikarus" an der Talstation der Seilbahn zum Teglberg zur vereinbarten Anrufzeit kein Anruf erfolgte, riefen sie bei Anke in Unterlüß an, die dann die Ferkel über den bisherigen bedauernswerten Verlauf informierten.
Da die Jäger sich nun ratlos in Blaubeuren aufhielten und nicht weiter wussten, entschieden sich die Jäger "Hase" Matschke, Frank Bock und Elke Fuchs die Heimfahrt anzutreten. Aus gesundheitlichen Gründen schlossen sich auch Annegret und Horst Mäckel an, nach Hause zu fahren.
Die übrigen Jäger verblieben in Blaubeuren. Als sich über die Ausweichverbindung nun auch für die Jäger das Schloss Neuchwanstein als Endpunkt bestätigte, fuhren sie in die Stadt Schwangau. Aber das Pech sollte noch weiter seinen Lauf nehmen. Bislang war das Wetter während der Rallye eigentlich recht schön gewesen, aber ausgerechnet als die beiden Jäger-Autos die Brücke über den Alpenfluss Lech überquerten setzte ein heftiger Platzregen ein, was zur Folge hatte dass das Auto von Timo Boos und Elke Himmelmann wegen Aquaplaning nicht mehr bremsen konnte und auf den Wagen von Michael Otto auffuhr, in dem auch Udo Rex gesessen hatte. So hatte es erstmalig bei einer Ferkelbratenrallye einen Unfall gegeben.
Völlig frustriert teilte Elke dann den Ferkeln beim Anruf im Bistro Ikarus mit, was geschehen war und man beschloss die Rallye ohne die obligatorische Suche um den TB 6 enden zu lassen. Die nervliche Belastung der letzten Stunden war einfach zu heftig. Da sich nun auch das Wetter in einen Dauerregen gewandelt hatte, speisten die übrig gebliebenen Teilnehmer anstelle des üblichen Spießbratens in einem typisch Bayerischen Restaurant und übernachteten am Fuße des Schlosses Neuschwanstein.
Montag - 31. Mai 1993
Gruße Lust , das Schloss Neuschwanstein zu besichtigen hatte eigentlich niemand, zumal die erste Führung in Deutscher Sprache erst um 11.00 Uhr gewesen wäre. Japanisch und Finnisch konnte niemand. So wollten alle möglichst schnell wieder nach Hause um dort den (bis dahin frisch gehaltenen) Spießbraten zu genießen. So endete die Rallye 1993 leider nicht so schön, wie man es sich erhofft hatte. Die "schwarze Katze" war im Gepäck gewesen. Hoffen wir dass die künftigen Rallyes glücklicher verlaufen werden.
Euer Otto